Stil des Alltags


             
       
 
 
       
       
 
  Stil / des Alltags
   
     
   
     
     
 

Die Hauptfunktion dieses Stils (kurz: Alltagsstil genannt oder Stil des Alltagsverkehrs) besteht darin, ungezwungen-intime Mitteilungen privater Natur oder sachliche, aber nicht offizielle Feststellungen aus dem Alltags- und Arbeitsleben im mündlich-dialogischen Verkehr an Gesprächspartner weiterzuleiten. Daneben tritt er aber auch müendlich-monologisch zu Tage: in einfachen Berichten und Erzählungen mit Alltagsthematik, in Reden anläßlich verschiedener Vorkommnisse (bei Hochzeiten, Geburtsfeiern u. äe.). Auf schriftlichem Weg findet der Alltagstil in der Privatkorrespondez und in Tagebüchern Verwendung. Diesen Funktionen ensprechend, hat sich ein Stiltyp herausgebildet, der durch bestimmte, nur ihm zugehörige Wesenszüge charakterisiert wird.

Das Baumaterial für den Stil des Alltagsverkehrs bildet die Umgangssprache1, diese zwischen Literatursprache und territorialen Dialekten stehende Erscheinungsform der Nationalsprache.

Je nach der Sprechsituation, je nachdem, welchem Gesellschaftskreis der Sprecher angehört und welchen Bildungsgrad er besitzt, überwiegen im Alltagsstil bald die literarsprachlichen, bald die mundartlichen Elemente. Ohne auf die soziale Differenzierung in der Alltagsrede kleiner gesellschafltichen Sonderschichten einzugehen, soll hier der Alltagsstil der großen Massen, d.h. der werktätigen Bevölkerung, besprochen werden.

Ausschlaggebend für die linguistische Charakteristik des Alltagsstil ist nicht etwa - wie oft unrichtig angenommen wird - das Vorhandensein von Dialektismen in Wortschatz und Grammatik, auch nicht die Verwendung von Vulgarismen, Argotismen und Jargonismen aller Art. So große Beachtung diese Elemente auch verdienen, dennoch stellen sie bloß äußere Kennzeichen dar.

Die inneren Merkmale des Alltagsstils - seine Stilzüge - sind vielmehr folgende: .
1. Ungezwungene, lockere Gesamthaltung beim Sprechen,
2. Emotionalität und subjektive Bewertung der Aussage,
3. Konkretheit, Bildhaftigkeit, Schlichtheit und Dynamik,
4. Hang zu Humor, Spott und Satire,
5. Hang zur Umständlichkeit der Rede einerseits und zur Kürze andererseits.

In der Sprachwirklichkeit fliessen natürlich die genannten Merkmale ineinander. Ein und dieselbe sprachliche Er-scheinung kann gleichzeitig Emotionalität und Bildhaftigkeit, gleichzeitig Spott und Ungezwungenheit enthalten. Die liguistische Charakteristik des Alltagsstils, gegliedert nach den einzelnen Wesenszügen, entspricht dem Wunsch nach klarerer Übersicht.  

 
     
   

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