Veränderung der Satzkonstruktion (Anakoluth):
1. Die komplizierten Abarten der Prolepse. Selbst die Grundform der Prolepse stellt schon eine gewisse Störung des geschlossenen Satzbaus dar: Unterbrechug und Hemmung durch Einschub eines Pronomens oder Adverbs. Um so mehr die komplizierten Arten, bei denen die Kasusübereinstimmung leidet.
Das Substantiv, das besonderen semantisch-expressiven Nachdruck erhalten soll, steht im Nominativ am Eingang des Satzes (oft zusammen mit attributivischen Bestimmungen), durch eine Pause von dem nachfolgenden Neuansatz getrennt; das Pronomen, durch das es wiederaufgenommen wird, stimmt mit ihm im Kasus nicht überein.
Die Prolepse kann auch mit Hilfe eines Proniminaladverbs gebildet sein.
Solche Konstruktionen sind immer emotional gefärbt. Wenn sie in der Presse, Publizistik oder in der wissenschaftlichen Prosa vorkommen, verleihen sie der Aussage emphatischen Ausdruckswert: innere Anteilnahme, Begeisterung, Erregung u. ä. So schreibt Th. Mann im „Versuch über Schiller“.
Auch der Nachtrag, das Wiederspiel der Prolepse, kann mit Kasusänderung verbunden sein (demnach gleichfalls mit Konstruktionsstoerung).
2. Satzbaustörungen, die durch die Länge des Satzes hervorgerufen werden. Gewöhnlich handelt es sich dabei um den Übergang aus der Konstruktion des Nebensatzes in einen Hauptsatz.
Die plötzliche Konstruktionsänderung nach sondern (oft auch nach und) ist gerade für die Rede des Alltagsverkehrs kennzeichnend.
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