Im Gegensatz zum funktional unbegrenzten Wortbestand sind der Verständlichkeit und Gebräuchlichkeit der übrigen Wortschatzschichten Schranken gesetzt: ihre Geltung erstreckt sich über einen kleineren Bereich. Sie sind funktional-stilistisch differenziert, insofern sie in verschiedenen Stilen der Sprache verschieden verwendet werden, sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht. Sie können in einem Stil wenig oder gar nicht, in einem andern hingegen viel gebraucht werden oder sogar für ihn typisch sein; sie können in den verschiedensten Stilen verschiedene stilistische Funktionen ausüben.

Die einzelnen Wortschatzschichten dieser Gruppe haben keine absolute funktionale oder semantisch-expressive Stilfärbung: Wörter, die – lexikologisch betrachtet – zu ein und derselben Schicht gehören, sind ihrer Verwendung  nach – also stilistisch betrachtet – verschiedenartig. Geben wir ein Beispiel aus der Schicht der fremdsprachigen Wörter: Elektrizität und Boß. Das erste Wort ist tatsächlich nur noch durch seine Form (Suffix, Betonung) an die Gruppe der Fremdwörter gebunden; im Gebrauch ist es funktional-stilistisch unbegrenzt, expressiv neutral. Dem zweiten Wort hingegen sind Gebrauchsschranken gesetzt, obwohl es seiner Form nach völlig verdeutscht ist (des Bosses, die Bosse). In seiner Grundbedeutung auf die amerikanische Wirklichkeit hinweisend, dringt es als Synonym zu Chef auch im Sprachverkehr der Deutschen Bundesrepublik durch. In der DDR jedoch wird der Ausdruck Boß nur zu bestimmten stilistischen Zwecken, mit der expressiven Färbung eines charakterologischen Mittels verwendet.

Die folgende umfangreiche Belegmaterial soll veranschaulichen, dass all die lexischen Archaismen, Neologismen, Dialektismen und andere Schichten dieser großen Wortbestandsgruppe von der Zweckbestimmung des Stils, in dem sie verwendet werden, abhängen; dass ihre stilistisch Funktion, ihr stilistischer Ausdruckswert sich nach der konkreten Sprechsituation richten.

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